Physiotherapie: Alte und neue Ansätze

Mechanische vs. Biopsychosoziale Physiotherapie: I Einführung

Physiotherapie ist funktional und kosteneffektiv bei der Beurteilung und Behandlung von Muskel-Skelett-Erkrankungen. In der Regel kommen dabei drei Komponenten zum Einsatz:

  • Lehr-/Lernvermittlung
  • Bewegungsübungen und -training
  • Physikalische Therapie

Dieser Artikel basiert auf einem aktuell erschienen Fachartikel in der Science direct[1]Brona M FULLEN PhD, Harriet WITTINK PhD, An DE GROEF PhD, Morten HOEGH PhD, Joseph G MCVEIGH PhD, Denis MARTIN PhD, Keith SMART PhD: Musculoskeletal Pain: Current and Future Directions of Physical … Continue reading.

Die Frage nach der Evidenz und Empirie

Das Sammeln von Daten in systematischen und standardisierten Prozessen liefert Erkenntnisse. Das sind empirische Belege. Alles, was offen sichtbar wird, ist evident.

  • Ist der Zusammenhang zwischen Maßnahme und Wirkung nachvollziehbar?
  • Liegen ausreichend Beweise und Erfahrungen vor?
  • Gibt es einen erbrachten Nachweis des Nutzens?

Dies betrifft

  • Durchführung: Art und Weise
  • Gewichtung der einzelnen Komponenten

Dies ist ein wissenschaftliches Paradigma. Der Mensch wird mechanisch betrachtet. Die individuelle Persönlichkeit spielt dabei keine Rolle.

Biopsychosozialer Ansatz

Der Mensch ist ein körperliches, fühlendes und beseeltes Lebewesen und lebt in einer ökologischen, sozialen Umwelt. Die biomedizinisch-naturwissenschaftliche Ausrichtung versucht die Ergänzung um diese Faktoren. Dies wird als evidenzbasierter biopsychosozialer Ansatz bezeichnet.

Die vorherrschende aktuelle Humanmedizin strebte die gewissenhafte, explizite und umsichtige Nutzung der aktuell besten Evidenz an. Dies führte dann zu einer Entscheidung über die Versorgung einzelner Patienten.

Im biopsychosozialen Ansatz nicht explizit integriert sind ethische Grundsätze.

Theorie und Praxis

Die überwiegende Zahl der Mitarbeiterinnen im Gesundheitswesen befürworten den biopsychosozialen Ansatz. Auch wünschen sie sich weitere Forschungen zu diesem Thema.

In der klinischen Praxis wird sie in der Regel nicht angewendet. Gründe dafür sind:

  • Es fehlt die Zeit
  • Die Arbeitsbelastung ist oft sehr hoch
  • Die Vermittlung der Forschung in die Praxis fehlt
  • Hoher administrativer Aufwand und ungenügende Kodierungssysteme

Grundsätzlich ergibt sich daraus ein Widerspruch: Der Einsatz des biopsychosozialen Ansatzes verbessert die therapeutischen Erfolgsaussichten und doch fehlen die Instrumente der Umsetzung:

  • geeignete Fort- und Weiterbildungen nach erworbenem Berufsabschluss
  • Die Ausbildung und Fähigkeit zum selbstgesteuerten Lernen
  • Die Überzeugung, dass Forschung und klinische Entwicklung nützlich sind
  • hohe Änderungsbereitschaft für effektivere Methoden

Hinderlich für die Umsetzung in die Praxis ist zudem auch die fehlende Forschung zu den Ergebnissen der Umsetzung.

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