Nackenverspannung durch falsches Arbeiten

Nackenverspannung durch falsches Arbeiten

An vielen Arbeitsplätzen muss heute eine Tastatur oder Maus bedient werden. Dabei beobachten ArbeitswissenschaftlerInnen, dass die Durchführung aus ergonomischer Sicht mehr als problematisch ist. In vielen Fällen kommt es zu einer dauerhaften Tonuserhöhung im M. Trapezius. Die Tonuserhöhung ist dabei eine Tonusüberhöhung. Sie ist in der Regel mehr als 30%.

Durchblutung und Versorgung

Ab spätestens 30% ist die Durchblutung der kleinen Blutgesäße nicht mehr gegeben. Sie werden bei Dauerspannung dauerhaft zusammen gedrückt. Damit ist die Zirkulation zu den Zellen und von den Zellen der Abtransport blockiert. Dies wiederum führt zu noch mehr Verspannungen. Klinisch nennt man dies Myalgia = schmerzender Muskel.

Tonuserhöhung

Faktor I

Der M. Trapezius* (oberer Anteil) wird aktiviert, wenn der Kopf aus der Längsachse nach vorne geneigt wird. Die Kopfvorneige in den Kopfgelenke ist dabei geringer in der Last als die Neigung in der Halswirbeläule. Deshalb gilt auch die Regel zuerst die Augen einstellen, dann den Kopf und nur zuletzt den Hals.

*neben dem M. Trapezius verändern auch der M. Scaleni als auch der M. Levator scapulae ihren Tonus.

Faktor II

Bei sehr aktive Vorgehensweise ist oder auch bei schlechten Sichtverhältnissen neigen wird der Rumpf mit nach vorne gebeugt. Die führt durch den Tentakel Kopf und den Hubarm zu einer Tonuserhöhung im M. Trapezius (oberer Anteil).

Faktor III

Die Arme hängen nicht parkiert an den Schultern. Dabei ist der Ellenbogen, wenn wir die Hände auf einen Tisch legen oder Besteck bedienen hinter der Körperlängsachse. Der Ellenbogen ist dabei auch nicht abgewinkelt. Abgewinkelte Ellenbogen und plus vordere (ventrale) Gewichte erhöhen die Last im M. Trapezius (oberer Anteil).

Faktor IV

Der Schultergürtel ist nicht parkiert. Hier spielt der Faktor II und III auch eine wichtige Rolle. Das Parkieren des Schultergürtel ist das Ablegen des Schultergürtels auf der Unterlage Brustkorb. Dafür muss dieser aufgerichtet sein. Das hat zudem (insb. bei sitzenden Tätigkeiten) den Vorteil, dass das Zwerchfell besser arbeiten kann. Ist der Schultergürtel nicht abgelegt, führt das zu einer Tonuserhöhung im M. Trapezius (oberer Anteil).

Faktor V

Stress und verringerte Zwerchfellatmung erhöhen zudem den Tonus im M. Trapezius (oberer Anteil).

Faktor VI und Akutelle Untersuchung

Nicht abgestützte Unterarmen oder Handgelenke erhöhen die Aktivität des M. Trapezius (oberer Anteil). Dies passiert sehr häufig. Meistens blockieren viele Akten den Schreibtisch und die Tastatur liegt weit entfernt, wie auch die Maus. Bei Laptops fehlt es häufig an einer zweiten körpernahen Tastatur. Die Tastatur sollte möglichst nah am Körper sein. Eine KavierspielerIn sitzt ja auch nicht einen halben Meter entfernt seiner Klaviertasten.

Eine portugiesische Studie hat dies genauer untersucht[1]Rui José Santiago, João Santos Baptista, André Magalhães, José Torres Costa.Total forearm support during a typing task may reduce the risk of Trapezius‘ Myalgia development. International … Continue reading. Es gab signifikante Unterschiede in der Variation des EMG-Signals zwischen den beiden Positionen für den nicht-dominanten Arm. Die Tonuserhöhung trat nicht erst nach Stunden auf, bereits nach 10 Minuten Tippen wurde sie festgestellt und wurde zuerst in der nicht-dominante Seite verzeichnet. Aufgestützte Unterarme reduzierten die elektrische Aktivität in beiden M. Trapezius (oberer Anteil), wobei der Unterschied im nicht-dominanten Seite größer war.

Hinweis zur Umstellung

Das bloße Wissen um die Faktoren hat, soweit ich es beobachtet habe, noch niemanden wirklich geholfen. Es handelt sich ja um Bewegungsprogramm oder wie jetzt im Fall der Untersuchung um den Faktor der Arbeitsvorbereitung. Doch sowohl der eine als auch der andere Punkt kann man nicht mit „Denken“ erreichen. Es werden angepasste und individuelle Übungen mit hohen Wahrnehmungsanteil benötigt. Und im Falle der Arbeitsvorbereitung ist eine ausgiebige ergonomische Einstellung erforderlich.


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