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Schultergelenk: Störung des Bewegungsablaufes

Ein abgespreizter Arm, bei dem gut zu erkennen ist, wie das Schulterblatt sich mitbewegt.

Störungen im Bewegungsablauf des Schultergelenkes sind für die Funktion des Gelenkes funktionell von großer Bedeutung. Eine solche Störung führt zu echten und massiven Problemen im Gelenk, in den Strukturen des Schultergürtels, im Nacken und in der Halswirbelsäule. Häufig mitbetroffen sind die Kaumuskulatur und es kann auch zu Kopfschmerzen kommen.

Doch es gibt wenige wissenschaftliche Erkenntnisse zu dieser Problemstellung. Dies ist sehr verwunderlich, denn die Einschränkung der Bewegung gehört zu den basalen Kenntnissen in der Physiotherapie. Hier heißt sie dann fachlich korrekt Veränderung des Humero-Scapulo-Thorakalen-Rhythmus:

Armbewegung benötigt mehr als das Schultergelenk

Dieser Bewegungszusammenhang heißt humero-scapulo-thorakaler-Rhythmus oder als nicht vollständige Kurzform scapulohumeraler Rhythmus. Das steht für Oberarm (humero) und Schulterblatt (scapulo). Das Schulterblatt wiederum bildet mit dem Schlüsselbein (Clavicula) den Schultergürtel. Wenn der Arm sich hebt, dann senkt und dreht sich das Schulterblatt, damit die Schulterblattpfanne in die richtige Richtung zeigen kann.

Häufig, wird dieser Vorgang aber nur mechanisch betrachtet. Er ist, wie überhaupt alle weiterlaufenden Bewegungen und Muskelaktivierungen, funktionell zu verstehen. So kann der Arm trotz eines unglaulichen Bewegungsumfanges unglaubliche Kräfte übertragen (tragen, heben, stoßen, ziehen,…).

Jeder Mensch ist individuell

Der Rhythmus ist individuell. Er ist abhängig von den Längen, Breiten und Tiefen der individuellen Person. Insbesondere die Brustkorbtiefe zur -breite spielt eine wichtige Rolle: Der sagittotransversaler Thoraxdurchmesser zum frontotransversalen Thoraxdurchmesser sollte idealerweise vier zu fünf betragen.

Geschmeidigkeit und Bewegungsweite

Des Weiteren spielt die Flexibilität eine große Rolle:

  • Besonders die Geleitfähigkeit des Schulterblattes auf der Brustkorbunterlage kann in zwei Verschiebeschichten limitiert sein. Eine solche Verklebung kann man durch Mobilisationsübungen beheben oder durch manuelle Griffe.
  • Die vielen zweigelenkigen Muskeln neigen zum Teil zur Verkürzung. Der M. Trapezius im oberen Anteil gehört besonders dazu. Aber auch eingelenkige können stark verkürzen. Besonders der M. Pectoralis minor zieht den Schultergürtel dann nach vorn.

die Muskeln

Die Muskelkraft und -koordination sind ein weiterer Faktor für einen reibungslosen Ablauf der gemeinsamen Bewegungen von Arm, Schulter und Rumpf.

Aus verschienden Gründen kann schon die Grundstellung des Schulterblattes verändert sein. Die Schulter kann hochstehen, das Schulterblatt kann zu stark nach innen oder außen gedreht sein oder es fehlt der Kontakt zum Rumpf (Skapula alata).

Bewegungsspiel

Bei der Armhebung und Abspreizung ist eine koordinierte Bewegung des Oberarmknochens, des Schulterblatts und des Schlüsselbeins erforderlich. Sie beginnt bei 30°. Bei 90° ist sie zwingend erforderlich. Um die vollen 180° zu erreichen, ist auch die weiterlaufende Bewegung im Brustkorb notwendig. Bei beidseitiger Armhebung kommt es zu einer weiterlaufenden Bewegung in die Lendenwirbelsäule.

Dieses Bewegungsspiel ist eine Zusammenarbeit aller motorischen Faktoren mit dem neuronalen Netzwerk. Auch hier gibt es viele Faktoren, welche die Bewegung verändern können.

Schultergelenk: Störung des Bewegungsablaufes durch die neuronale Verarbeitung.
Schultergelenk: Störung des Bewegungsablaufes durch die neuronale Verarbeitung.

Ein gestörter skapulohumeraler Rhythmus ist ein starker Hinweis auf eine Pathologie. Bevor es zu nachhaltigen Störungen im Schultergelenk kommt, kann man dies schon frühzeitig an der dynamischen Funktion sehen.

Die Studie

Immer wieder gibt es die Annahme, daß bei einer Dyskinesie des Schultergelenks die unteren Anteil des M. Trapezius und des M. Serratus anterior schwach sind. Die wurde jetzt von einem Team der Hiroshima University untersucht[1]Masahiro Kuniki, Yoshitaka Iwamoto, Rei Konishi, Daisuke Kuwahara, Daiki Yamagiwa, Nobuhiro Kito. Motor unit behavior of the lower trapezius and serratus anterior in individuals with scapular … Continue reading.

Ebendiese Muskeln sind hauptverantwortlich für die Bewegung des Schulterblattes bei der Armhebung.

Fazit

Bei der Messung der Armhebung zeigt sich eine Abschwächung des unteren M. Trapezius und de M. Serratus anterior. Die Detonisierung des oberen M. Trapezius und die Kräftigung des unteren M. Trapezius sowie des M. Serratus anterior ist also zielführend.

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