Yoga Wirkungen: Hilfe bei Demenz

Yoga Wirkungen: Hilfe bei Demenz

In meiner Praxis in Deutschland absolvierte ich auch Hausbesuche. Auf der Pflegestation einer wirklich hochpreisigen Seniorenresidenz musste ich aber mein Angebot einstellen. Mir wurde von der Stationsleitung die Mobilisierung der Patienten untersagt. Die Begründung war: „Dann können die Patienten womöglich auch alleine aufstehen.“

Ich bin froh, von diesen Zuständen nur noch zu hören. Weiterhin interessieren mich aber Studien über die Wirksamkeit von Bewegung bei Älteren, Gebrechlichen und Menschen mit Handicap, hier eine über die Wirksamkeit bei Demenz:

Die leichte kognitive Beeinträchtigung gilt als Vorstufe der Demenz. 10-15 % gehen jährlich in eine Demenz über. Bei Demenz und auch schon der Vorstufe kommt es zum kognitiven und funktionellen Abbau. Es steht mit über weiteren 100 Krankheiten in Verbindung. Weltweit haben etwa 55 Millionen Menschen Demenz. Die Demenz ist nicht heilbar. Es gibt nur eine begrenzte Linderung der Symptome. Sie führt zu einer Verzögerung der Krankheitsentwicklung.

Das öffentliches und wissenschaftliches Interesse an den potenziellen Vorteilen von Yoga für ältere Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI) und Demenz steigt.

Yoga ist eine Körper-Geist-Praxis. Sie wirkt positiv auf die Gesundheit. Zudem wird Wohlbefinden gesteigert. Älterer Menschen profitieren besonders. Yoga mit seinen Geist-Körper-Praktiken beinhaltet:

  • Sanfte Bewegungen und/oder Körperhaltungen (Asanas)
  • Atemübungen (Pranayama)
  • Entspannungstechniken
  • Rezitieren von Mantras (Singen von heiligen Silben aus dem Sanskrit)
  • Visualisierungen

Die Übungen werden den Fähigkeiten der Praktizierenden angepasst. Für ältere empfiehlt sich zum Beispiel das Üben im Sitzen. Durch Yoga kommt es unter anderem zu einer Verbesserung von:

  • Muskelkraft und -ausdauer
  • Koordination und Gleichgewicht
  • Flexibilität und Geschmeidigkeit
  • Mobilität, Gang und Transfer
  • Kardiovaskulärer Gesundheit
  • Schlafqualität
  • Psychischem Wohlbefinden
  • Lebensqualität

Es erhöht die funktionelle Unabhängigkeit und das psychosoziale Wohlbefinden älterer Menschen.

Eine aktuelle systematische Übersichtsarbeit* [1]Diana Karamacoska, Tiffany Tan, Danielle C. Mathersul, Angelo Sabag, Michael de Manincor, Dennis Chang & Genevieve Z. Steiner-Lim: A systematic review of the health effects of yoga for people … Continue reading beschäftigt sich genauer mit der Wirkung von Yoga bei Demenz. Die Studie wurde an der bekannten Western Sydney University erarbeitet. Es wurde nach Auswirkungen auf die kognitive, geistige und körperliche Gesundheit gesucht. Dabei wurde auch auf die Sicherheit und Qualität der Studien geachtet.

*Bei einer Übersichtsarbeit wird eine ausführliche Recherche in den wissenschaftlichen Datenbanken wie PubMed und andere durchgeführt.


Von 1431 erfüllten zehn Studien (421 Teilnehmern) die Einschlusskriterien:

  • In vier Studien wurden Kundalini Yoga und Stuhl-Yoga eingesetzt
  • In zwei Studien kam Hatha Yoga zum Einsatz

Die Programme liefen in der Regel über 12 Wochen. Sie verglichen Yoga mit einer Kontrollgruppe. Die meisten Studien berichteten über eine Verbesserung von Kognition, Stimmung, Sicherheit und Gleichgewicht. Diese Wirkungen wurden jedoch durch das hohe Risiko der Verzerrung beeinträchtigt. Dies wurde in den einzelnen Studien auch aufgeführt.

Fazit

Yoga ist sicher und vorteilhaft für das Wohlbefinden von Menschen mit kognitiver Einschränkung oder Demenz.

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References

References
1 Diana Karamacoska, Tiffany Tan, Danielle C. Mathersul, Angelo Sabag, Michael de Manincor, Dennis Chang & Genevieve Z. Steiner-Lim: A systematic review of the health effects of yoga for people with mild cognitive impairment and dementia. BMC Geriatrics volume 23, Article number: 37, 2023

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